Maseltov begeisterte im Pohler Limeskastell
20. November 2018
Jede Menge Musikinstrumente auf der Bühne sahen die Besucher zunächst in der gut gefüllten Basilika des Limeskastells Pohl. Da waren mehrere Saxophone und Klarinetten, Flöten, Akkordeon, Querflöten, Gitarre, die lautenähnliche Domra und sogar ein dicker Kontrabass. Mit „Dschingis Khan“ eröffnete die Gruppe „Maseltov“ ihr Konzert. Sie haben ihren Sitz in Taunusstein und kommen aus Frankfurt, Mainz, Eppstein und Stadecken-Elsheim, was das Proben nicht immer einfach macht. Die Gruppe besteht seit 1977, zunächst unter dem Namen „Gänseblümchen“, und in der heutigen Konstellation seit 1981 als „Maseltov“.
Der Name ist jiddisch und bedeutet „Viel Glück“ und ist der traditionelle Hochzeitswunsch, mit dem der Brautvater das Hochzeitspaar musikalisch begrüßt. Aber die Musik wurde auch zu anderen Feierlichkeiten gespielt, insbesondere aber zu Hochzeiten. Der mitreißende Klezmer-Swing gemischt mit Balkan-Rhythmen und russischen Zigeunerweisen, angetrieben vom Gesang und anfeuernden Rufen ohne Verstärker und Mikrofone wirkt sehr authentisch, ist typisch für die Musiker von „Maseltov“ und lässt die Besucher träumen von Wandermusikanten, die zum Tanz aufspielen.
Fehlen durften beim Klezmer-Swing natürlich nicht die Lieder „Wenn ich einmal reich wär“ von Ivan Rebroff, „Bei mir bist Du schön“, das hebräische Volkslied „Hava nagila hava“ und das die Situation der Juden im Dritten Reich reflektierende Lied „Dona dona“. Ein Hörgenuss waren auch die beiden Soli des Akkordeonspielers, einem mehrmaligen deutschen Meister. Mit ihren schicken Hüten sahen sie schon sehr gut und fröhlich aus und so kamen sie auch rüber. Ihre in die Ohren gehende Musik, gepaart mit viel Gesang und Tanz, übertrug sich auf die Besucher und spornte sie zum Mitwippen und Mitklatschen an.
Renate Kohn, eine Schauspielerin aus Bad Schwalbach, die ebenfalls zur Gruppe gehört, las zur Auflockerung zwischendurch mehrmals lyrische Gedichte, darunter „Die Wahlesel“ von Heinrich Heine, lustige jiddische Episoden und Gedichte, Frankfurter Geschichten und Kurzgeschichten, zum Beispiel von Ephraim Kishon, die allesamt klug, lehrreich oder tiefsinnig, vor allem aber hintergründig heiter waren.
Nach mehreren Zugaben zum Abschluss gegen viertel vor elf lobte jedenfalls die Gruppe das tolle Publikum und die Besucher waren begeistert von diesem wunderschönen stimmungsvollen Abend.
Text und Foto: Heinz Pfeifer