„Historischer“ Vertrag für schnelles Internet
22. September 2015

Gut gelaunte Gesichter bei der Vertragsunterzeichnung. Vorne von links: Landrat Frank Puchtler, Thorsten Klein (inexio), Staatsminister Roger Lewentz; hinten von links: Oberbürgermeister Peter Labonte (Stadt Lahnstein, Bürgermeister Harald Gemmer (VG Katzenelnbogen), Bürgermeister Udo Rau (VG Nassau), Bürgermeister Josef Oster (VG Bad Ems), Bürgermeister Werner Groß (VG Loreley), Bürgermeister Michael Schnatz (VG Diez), Bürgermeister Volker Satony (VG Hahnstätten) und Wilhelm Herm (Kreisverwaltung Rhein-Lahn).
Ein „historischer Tag“, so Landrat Frank Puchtler (SPD), „Pionierarbeit fürs ganze Land“, so Innenminister Roger Lewentz (SPD), ein „Leuchtturmprojekt“, so Thorsten Klein von der Firma „Inexio“. Grund für diese euphorische Stimmung ist die Unterzeichnung eines Kooperationsvertrages zwischen dem Rhein-Lahn-Kreis, dem Land Rheinland-Pfalz und dem saarländischen Internet- und Telekommunikationsunternehmen „inexio“. Dieses Unternehmen hat nun den Auftrag erhalten, in insgesamt 96, bislang unterversorgten Städten und Gemeinden im Rhein-Lahn-Kreis das Breitbandnetz auszubauen.
Der Vertragsabschluss erfolgte im Nastätter Verbandsgemeinde-Rathaus im Beisein der Bürgermeister aller Verbandsgemeinden und dem Oberbürgermeister der Stadt Lahnstein, denn letztlich sind alle mehr oder weniger von der „Versorgungslücke“ betroffen. Denn während die Kabel, die für schnelles Internet benötigt werden, in großen Städten und Ballungsräumen ausreichend vorhanden sind, ist dies im ländlichen Raum nur zum Teil der Fall. Deshalb haben alle Städte und Gemeinden des Rhein-Lahn-Kreises sich zusammengetan und den Kreis beauftragt, für eine bessere Anbindung ans Internet zu sorgen.
Den von der Kreisverwaltung auf den Weg gebrachten Ausschreibungswettbewerb hat schließlich das saarländische Unternehmen Inexio Informationstechnologie und Telekommunikation KGaA“ aus Saarlouis gewonnen. Der nun geschlossene Kooperationsvertrag sieht vor, dass dem Unternehmen entsprechend dem Planungs- und Baufortschritt in Teilbeträgen eine Deckung der Wirtschaftlichkeitslücke gewährt wird, um unterversorgte Bereiche im Rhein-Lahn-Kreis mit dem Breitband zu versorgen. Welche Dimension dieser Vertrag hat, zeigt schon die Tatsache, dass insgesamt 96 Städte und Gemeinden versorgt werden sollen. Konkret heißt dies: 97,2 Prozent dieses Gebietes werden mit 30 MBit/s versorgt, davon 60 Prozent mit 50 Mbit/s und 30 Prozent mit 100 Mbit/s. Dazu müssen rund 270 km Glasfaserkabel verlegt und etwa. 230 Kabelverzweiger neu gebaut oder aufgerüstet werden.
Die Dimension des Unterfangens machen aber auch die finanziellen Mittel deutlich, die hier fließen: So unterstützt das Land Rheinland-Pfalz dieses „Pilotprojekt für das ganze Land“ mit insgesamt fünf Millionen Euro, weitere 4,78 Millionen Euro kommen aus dem neuen Konjunkturpaket der Bundesregierung – und auch die Verbandsgemeinden werden noch einiges zuzahlen müssen. Dafür aber wird „Inexio“ in alle beteiligten Orte Glasfaserkabel verlegen und so die schnellen – nicht nur für Privatleute, sondern auch Gewerbetreibenden notwendigen – Internetverbindungen ermöglichen.
Das Unternehmen hat bereits Ende Juli 2015 mit der Feinplanung für das anspruchsvolle Projekt begonnen. Die Ausbauplanung des Unternehmens sieht zwei „Baulose“ vor. In den voraussichtlichen neuen Ausbaubereichen werden jeweils mehrere Baukolonnen arbeiten. Die Leitungsverlegung soll nach Abschluss der erforderlichen Vorbereitungsarbeiten (u. a. Abnahme der Planung, denkmalrechtlicher, landespflegerischer und wasserwirtschaftlicher Prüfung, Vereinbarung der Dienstbarkeiten und Einholen der wegerechtlichen Genehmigungen) frühestmöglich beginnen. Die ersten Gemeinden werden voraussichtlich im 3. Quartal 2016 betriebsfertig angeschlossen.