Steiler Bahnaufgang: Kein Herz für Behinderte?
21. August 2015
Rollstuhlfahrer dürften es künftig schwer haben, auf den Bahnsteig in Obernhof (Fahrtrichtung Nassau) zu gelangen. Darauf hat die Ortsgemeinde Obernhof auf ihrer Internetseite aufmerksam gemacht und zugleich eine an die Deutsche Bahn gerichtete Petition gestartet. Hintergrund sind die laufenden Bauarbeiten zur Neugestaltung der Bahnsteige in Obernhof und an anderen Bahnhöfen der Lahntalbahn. In Obernhof wird derzeit an einem Aufgang auf der bisher rückwärtigen Seite des Bahngeländes gebaut, der in steilem Winkel einen Höhenunterschied von mehreren Metern überwindet. Selbst Gehbehinderten dürfte der Aufgang schwer fallen, wie Gaby Fischer aus Obernhof im sozialen Netzwerk Facebook bemerkt.
Und auch der Vorsitzende des Verkehrsvereins Obernhof-Arnstein, Markus Lotz, ist empört: „Meiner Ansicht nach ist dieser Umstand ein bodenloser Skandal, der bewusst von der DB Deutschen Bahn ignoriert bzw. herbeigeführt wird.“ Denn: „Entgegen der ursprünglichen, dem Gemeinderat zur Verfügung gestellten Planung, erhält der Bahnsteig in Richtung Koblenz jedoch leider keinen barrierefreien Zugang mehr. Ein Bau bzw. die Übernahme der durch den Bau entstehenden Kosten für den barrierefreien Zugang werden durch die DB Deutsche Bahn mittels einseitig vorgenommener Erklärung ohne weitere Abstimmung mit Gemeinde oder sonstigen öffentlichen Stellen abgelehnt.“
Stinksauer dürfe man werden, so Lotz, wenn die Bahn im Ernst den Vorschlag unterbreite, dass Rollstuhlfahrer bis Nassau fahren könnten, um dort zurück nach Obernhof zu fahren — um dort wiederum barrierefrei auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig (Fahrtrichtung Limburg) den Bahnhof zu verlassen.
Das Problem der Barrierefreiheit besteht aber offensichtlich nicht alleine in Obernhof. Wie der Koblenzer Bundestagsabgeordnete Detlev Pilger (SPD) über das soziale Netzwerke Facebook bekannt gab, ist auch der Bahnhof in Niederlahnstein in einer Fahrtrichtung nicht barrierefrei ausgestaltet worden. Pilger wörtlich: „Sowas kann heute doch nicht mehr sein! Hier muss noch nachgebessert werden!“